Ein extremer Wintereinbruch mit Temperaturen von bis zu minus 18 Grad stürzte Texas Mitte Februar in eine Krise. Das Stromnetz war in vielen Bereichen zusammengebrochen. Über zwei Millionen Menschen waren ohne Strom. An vielen Orten funktionierte die Wasserversorgung nicht mehr. Mehr als 21 Menschen verloren durch den Wintereinbruch ihr Leben.
Millionen Menschen mussten bei arktischen Temperaturen ohne Strom ausharren. “Wer kann, flüchtet in ein Hotel, das einen eigenen Generator hat, oder schläft im Auto, bei laufendem Motor. Andere behelfen sich in ihrer Verzweiflung damit, dass sie ihre Gasöfen bei offener Türe brennen lassen, oder sie zünden in ihrer Wohnung ein Feuer an. “Ich weiss, was eine Kohlenmonoxid-Vergiftung ist”, sagte eine Mutter aus der Stadt Austin dem “Wall Street Journal”, “aber was soll ich denn sonst tun? Ich habe ein Baby zu Hause”, berichtet die Berner Zeitung. Lebensmittel und Wasser werden knapp. Der “Stern” zitiert eine Betroffene: “Die Schlangen gingen um den Laden, als wir ankamen”, berichtet Cristal Porter aus Austin dem “Texas Tribune”. “Kartoffeln, Fleisch, Eier und einige Milchprodukte waren komplett ausverkauft.” Das war am Montag, als der Strom gerade erst ausgefallen war. Am Mittwoch war die Lebensmittelabteilung bereits komplett leergefegt, erzählt ihre Nachbarin. Und Nachschub ist nicht in Sicht.
Die Berner Zeitung stellt die Frage: “Sind vereiste Windräder schuld am tagelangen Stromausfall?” Der Gouverneur von Texas, Greg Abbott, verwies dem Blatt zufolge auf erneuerbaren Energien, die versagt hätten. “Das beweist, dass fossile Brennstoffe nötig sind, damit wir unsere Häuser im Winter heizen und im Sommer kühlen können.” Und es beweise auch, dass der von den Demokraten geforderte Green New Deal, der einen Ausbau der erneuerbaren Energien vorsieht, “ein tödlicher Deal” sei – ganz so, als regierten in Texas nicht seit Jahrzehnten die Republikaner.
Andere konservative Politiker und Kommentatoren hätten die Schuld direkt den Windrädern gegeben, die mancherorts eingefroren waren. “Diese hässlichen Windräder sind der Hauptgrund, warum wir Blackouts haben”, sagte der Landwirtschaftsminister von Texas, Sid Miller.
Befürworter der Energiewende sehen die Ursache für die Krise nicht bei einzelnen Energieträgern, sondern bei den fehlenden Investitionen in das texanische Stromnetz.
Fachleute sind sich einig: Die sogenannten erneuerbaren Energien brauchen Backup-Systeme, die beim Versagen eines Energieträgers zu 100% übernehmen können. Einseitig auf erneuerbare Energien zu setzen sei ein Fehler, wie das aktuelle Beispiel zeige.